FOTOMALEREI
Der Teutoburger Wald ist ein altes, geschichtsträchtiges Mittelgebirge, gebildet aus Hochwald, verstreuten Gesteinsformationen, verschwiegenen Quellen, Bachläufen und Teichen. Charakteristisch sind vor allem die über zwanzig Flüsse und Bäche, die von zwei Wasserscheiden ausgehend die Landschaft aus Kalk- und Sandstein prägen.
Wenn die in Detmold lebende Künstlerin, Fotografin und Designerin Monika Baum in dieser Gegend die Motive ihrer Fotomalerei findet, dann sind es nicht die konventionell idyllischen Bilder, so schön sie auch sein mögen, denen sie sich zuwendet. Sie entdeckt den romantischen Zauber der Landschaft im Kleinen, in der Konzentration auf die Nahsicht, die der gewöhnliche Blick auf das Ganze meist achtlos übergeht. Details eines Bachlaufes, die Wasseroberfläche eines Teiches im Ausschnitt, ein Stück Ufersaum mit Wasserrand werden zu einer Magie des Nebensächlichen, entfalten so eine große Kraft des Ursprünglichen, schaffen Farben und Formen jenseits ihrer dinglichen Wirklichkeit.
Die Bilder faszinieren zunächst durch ihre Oberflächenreize, bei näherer Betrachtung lassen sie dem Betrachter die Freiheit, sich in Stimmungen und Assoziationen zu verlieren. Das Wasser als verbindendes Element,still, gekräuselt, schnell fließend, strudelnd und in der Bewegung eingefroren, ergibt zusammen mit dem jeweiligen Licht aller Jahreszeiten ein jeder Stofflichkeit enthobenes, märchenhaftes Farbspektrum.“Ein Märchen ist wie ein Traumbild ohne Zusammenhang. Ein Ensemble wunderbarer Dinge…die Natur selbst “(Novalis). Die Spannweite reicht aber auch von der Romantik in die Moderne: Viele der Fotos erinnern an Malereien nach 1945 der Stilrichtungen von Action Painting und Tachismus.
Die Bilder von Frau Baum sind Fotographik im ursprünlichen Sinne, mit Licht (photós) malen (gráphein). Diese Lichtmalerei macht das Kleine groß, vergrößert es im fotographischen Medium und noch mehr im ästhetischen Sinne zu einer Erweiterung unseres gewohnten Sehvermögens.
Prof. Dr. Eckart Bergmann, Kunsthistoriker, München